Zusammen mit Felix Tissi
kleine Archetypologie des Rostes. Sie waren einst Fensterscharniere, Schlüssel, Nägel, Türklinken, Gabeln oder Zahnspangen: lauter nützliche Dinge in der Welt der Alltagsgegenstände. Als sie ihren Zweck erfüllt hatten, warf man sie achtlos im Brachland des abgebrochenen Berner Schlachthofs auf einen Haufen. Doch der Filmemacher Felix Tissi und die Tänzerin Cécile Keller hauchten ihnen neues Leben ein, indem sie die Fundgegenstände spielerisch mit Namen personifizierten. Die weggeworfenen Objekte wurden zu Wesen, zum Gegenüber, zu schrulligen Rostfiguren, zu verspielten, hintergründigen, traurigen und frechen Stücken: Käthi trifft auf Mustafa, Winnetou auf Ruedi, ein Schicksal auf ein Scheusal… eine neue Spezie: die Rosties.
Rosties ist gleichzeitig ein Literaturprojekt. Sechs Autorinnen und Autoren lassen sich von den Rosties literarisch inspirieren und kreieren Texte, die sie an zwei Abenden im r a u m vortragen. Entstanden sind kurze Textstücke voller Schalk und Ironie. Rosties-Texte stammen von Rolf Hermann, Sandra Künzi, Pedro Lenz, Christoph Simon, Sabine Wang und Raphael Urweider. Ausserdem reagiert die Performerin Lisa Jenny auf die Rostobjekte.
Susanne Schmid-Walder, Theo Umhang r a u m
Ausstellung und Kartenbox zusammen mit Felix Tissi. Galerie „raum“Bern 2008 / Verlag X-Time ISBN 978-3-909990-24-5 Bern 2009